Auf der Impronale – einem jährlichen Impro-Festival in Halle – gab es am ersten Adventswochenende viele verschiedene Impro-Show-Formate zu sehen. So zeigten Schmidts Katzen aus Hildesheim mit Faces of me die Aspekte des Persönlichkeit einer Frau, Theater ohne Probe aus Berlin wurde mit einer Anlehnung an Brecht politisch, Maël Stocker spielte einen Solo-Krimi (mit Musiker) und Lee White, Marco Mayerl sowie Matthieu Loos lehnten sich mit No Exit an Sartres Huis Clos („Geschlossene Gesellschaft“) an.
In dieser Vielfalt wagten Nadine Antler und Shawn Kinley ein Experiment: Sie organisierten einen Impro-Labor-Workshop mit anschließender Show, an dem auch Taubenhaucher Michaela aus Köln teilnahm. Dort wurde an Moyo gebastelt, was aus dem Afrikanischen (Suaheli) kommt und „Leben“ bedeutet. Die Idee ist folgende: Neben all den kulturellen Verschiedenheiten gibt es letztendlich eine menschliche Grundgeschichte, die uns eint. Sie besteht aus Liebe und Verlust, Kind sein, älter werden und sterben, Ideen, Träumen …
Und so sollte Moyo keine klassische Improshow sein, sondern eher eine „Zeit mit Freunden“ auf der Suche nach der gemeinsamen Geschichte. Und tatsächlich sind sich Publikum und Spieler durch ihren Austausch sehr nah gekommen. Einige verloren geglaubte Erinnerungen und Träume tauchten plötzlich wieder auf – ein wunderschönes Gefühl! Als zum Schluss gemeinsam im Gedenken an die Kindheit Der Mond ist aufgegangen gesungen wurde, war es dunkel. Man konnte die ein oder andere Träne der Rührung zwar nicht sehen, aber spüren allemal.
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