Nach der letzten Show in Kalk hat uns ein Zuschauer seine Eindrücke gesendet. Wir zeigen euch den Text mit ein Paar Bildern des abends hier:

Köln Kalk ist berüchtigt. Dunkle Straßen, fiese Gestalten und ständige Kämpfe. Dies ist der Heimatort der „Taubenhaucher-Gang“ sich am 12. Februar ein hartes Match lieferte; gegen „Musenkuss nach Ladenschluss“ aus Mainz kamen alle Mittel zum Einsatz.

An dieser Einleitung ist alles falsch. Zunächst mal ist Kalk ein multinationaler Stadtteil, den viele seiner Einwohner gerade deswegen sehr schätzen. Dort gibt es viele besuchenswerte Kneipen wie zum Beispiel das Trash Chic, in dem man bei einem gepflegten Augustinerpils umsonst kickern kann. Und zum anderen ist ein „Match“ in der Impro-Szene eben kein Wettbewerb um die Frage, wer der bessere ist. Ein Match ist eine Veranstaltung bei der alle ihren Spaß haben – vor allem das Publikum.

Denn die Zuschauer entscheiden am Ende einer Szene, wie viel Punkte sie den Beteiligten geben wollen; die Skala reicht von eins bis fünf. Jede Gruppe stellte drei Spieler, die sich den Herausforderungen stellten. Mal waren die Gruppen getrennt, mal durften sie gemeinsam spielen. Dann ist besonders schwer zu entscheiden, welche Gruppe mehr zum Gelingen beigetragen hat.

Eine besondere Herausforderung für die Taubenhaucher war es, eine Szene zu spielen, bei der das Publikum nicht lachen durfte. Es wurde eine blutige Geschichte, in der ein brutaler, adliger Hemdsträger auftrat. Dann wurde der Song Are you lonesome tonight aufgeführt, den in den Fünfziger Jahren ein Bellafonte aufgeführt hat. Durch die vielen Coverversionen wurde es ein echtes Stück Musikgeschichte.

Der souveräne Moderator zog sich das eine oder andere Mal den Unmut des Publikums auf sich, weil er einer Gruppe Punkte abzog.  Er vermeinte technische Unzulänglichkeiten gesehen zu haben. Einmal zwang er alle sechs Spieler auf die Bühne, um gemeinsam ein Ständchen zu singen. Dabei hatten alle Spieler eine hervorragende Technik und sprühten vor feurigen Ideen. Die Mainzer setzen einige Male Stilmittel ein, um Gewalt auf die Bühne zu bringen. Und so manch Zuschauer stockte dann der Atem: Hat der Kerl das Mädchen jetzt wirklich geschlagen? Ja, natürlich. Beim Impro ist alles echt.

Am Ende setzen sich die Mainzer durch; wohl auch, weil der Moderator weniger Hemmungen hatte, den Taubenhauchern Punkte abzuziehen. Dafür durften sie einen Preis mitnehmen. Jeder bekam ein niedliches Badebärchen. Herzlichen Glückwunsch.
(Text von Ronald Pabst / Bilder von Jan Falk)

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