„Et rähnt doch jar nit.“ sagt der ältere Herr in tiefem, rauchigem Kölsch zu mir. Er sitzt auf der Bank vor seiner Wohnung und unterhält sich in meiner Straße mit jedem, der vorbeigeht. Ich hatte gerade meinen Schirm aufgespannt, weil es bereits vom Himmel tröpfelte. Aber der Mann war anderer Meinung.
Ich sagte darauf: „Na ja, es fängt gerade an.“ Aber er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und wiederholte stoisch: „Et rähnt doch jar nit.“
Sofort nahm ich meinen Schirm zur Seite und sagte: „Stimmt!“ Und er: „Siehste.“
Kurz darauf kam mir in den Sinn, wie sehr Improtheater aufs Leben abfärbt. Impro-Spieler sind nämlich Ja-Sager. Vom ersten Kurs an bekommen sie eingetrichtert, dass das, was gesagt wird, auch stimmt. Ja! Natürlich regnet es nicht! Missachtet man diese Regel, kann keine so schöne (wenn auch kurze) Szene entstehen.
Übrigens fing es nach dem Tröpfeln wirklich nicht an, zu regnen. Ich hatte schon immer das Gefühl, die kölsche Sprooch hat etwas Beschwörerisches.
Et rähnt doch jar nit.
Foto von dev null
[sociable]
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